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Der Westen.de: TSV Weißtal mischt die Liga auf

Der Westen.de: TSV Weißtal mischt die Liga auf

Nach 14 von 15 Hinrundenspielen steht Aufsteiger TSV Weißtal als Zweiter glänzend da. Nur der RSV Meinerzhagen ist noch davor. Der Blick auf die aktuelle Tabelle der Fußball-Bezirksliga 5 zaubert Alfonso Rubio Doblas ein Lächeln ins Gesicht. Seine Mannschaft, der TSV Weißtal, belegt nämlich vor dem Hinrundenfinale am übernächsten Sonntag in Wenden mit 33 Punkten Platz zwei.

Nur Top-Favorit RSV Meinerzhagen mit BVB-Profi Nuri Sahin als Manager und (inoffiziellem) Geldgeber steht vor dem Aufsteiger, der so namhaften und etablierten Vereinen wie SV Ottfingen, VSV Wenden, SV Germania Salchendorf, Kiersper SC oder Rot-Weiß Lüdenscheid bislang das Nachsehen gegeben hat. Nur beim Gipfeltreffen in Meinerzhagen (0:4) ging Weißtal als Verlierer vom Platz – solch eine Zwischenbilanz nach der knappen ersten Saisonhälfte hat in den vergangenen Jahren kein Aufsteiger vorzuweisen.

Nun, Rubio Doblas schaut in der Tat gerne auf die Tabelle, aber an die Wand hängen würde er sie dann doch nicht. "Wir sind Zweiter. Schön. Aber dafür können wir uns nichts kaufen", sagt er. Der Spanier ist Perfektionist, ein Erfolgshungriger, der in seiner Aufgabe und mit seinen Leuten immer ein Stück besser sein will als die anderen. Einer, der viel verlangt, der seinen Weg gradlinig geht und der jetzt die Mannschaft beisammen hat, die diesem folgt.

Körperliche Stärke
Ein Indiz für dieses Gemeinschaftsgefühl, dieses Ziehen an einem Strang, ist die hohe Trainingsbeteiligung. Aus der schöpfen die Henneberg-Kicker einen wichtigen Vorteil: Körperliche Stärke! "Unsere Fitness ist ein Grund für den Erfolg", weiß Rubio Doblas. Zwei der 14 Spiele bog der TSV Weißtal in Unterzahl um, weil er zuzusetzen hatte. Auf Sicht gesehen kann diese konditionelle Stärke noch zu einem viel größeren Faustpfand werden.

Es ist aber auch die Ausgeglichenheit und die richtige Mischung des 20-Mann-Kaders, mit dem der TSV Weißtal bislang durch die Liga pflügt. Da gibt's die Routiniers wie Kapitän Daniel Singhateh, Sandor Karolyi oder Bernard Krasniqi, die unumstößliche Säulen sind. Da ist das "Mittelalter" wie beispielsweise ein neunfacher Torschütze Daniel Novakovic, da sind die wie die Faust auf's Auge passenden Neuzugänge wie Luca D'Aloia, Torwart Marcel Schneider oder Konstantin Volz und – für die Zukunft besonders wichtig – die Talente aus den eigenen Reihen wie ein Tom Patt oder ein Lars Schardt. Der Mittelstürmer ist "die" Entdeckung schlechthin, hat schon neun Mal ins Schwarze getroffen, davon ein Hattrick beim 4:1-Sieg gegen den SC Listernohl-WL 05 im letzten Spiel.

Strategie der kleinen Schritte
Es ist also die richtige Mischung und ein über nunmehr zweieinhalb Jahre gewachsenes Team, das Alfonso Rubio Doblas und den Zuschauern in der Henneberg-Arena zurzeit so viel Freude macht. Ja, es kann in der Henneberg-Arena sogar richtig spektakulär sein. Im Derby Anfang Oktober gegen Salchendorf wurden 500 Zuschauer beim 5:5 aus ihren grünen Sitzschalen gerissen, so turbulent und spannend war's. Rubio Doblas wurde sogar auf die Tribüne verbannt: "So ein Spiel habe ich in neun Jahren Trainertätigkeit noch nicht erlebt. Da sind ja sogar beide Trainer durchgedreht."

Solche Höhepunkte sind zwar nicht an der Tagesordnung, aber der TSV Weißtal steht inzwischen für gepflegten, aber auch körperbetonten Offensivfußball. Mit dieser Strategie und der personellen Ausgewogenheit wollen die Fußballer aus Gernsdorf und Rudersdorf die "Taktik der kleinen Schritte" fortsetzen – eine Kombination, die Rubio Doblas gefällt. Er würde deshalb gerne über die Saison hinaus bleiben, denn: "Hier lässt sich noch viel bewegen."

Ob' s dann schon diese Saison zum großen Wurf reicht? Rubio Doblas glaubt das nicht: "Wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind, aber Ottfingen, Wenden und Meinerzhagen haben stärkere Kader. Einer von diesen drei steigt auf." Indes, aus der Nebenrolle des "Underdogs" haben es schon viele Mannschaften in die Hauptrolle geschafft…

(Quelle: Lutz Großmann, Der Westen.de)