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Ex-TSV-Jugendspieler Jan Boller ist bei der U17-Europameisterschaft dabei!

Ex-TSV-Jugendspieler Jan Boller ist bei der U17-Europameisterschaft dabei!

Im malerisch gelegenen Sporthotel Wacker in Wenden-Brün bereitet sich die U17-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) derzeit auf die Endrunde um die Europameisterschaft vor, die vom 3. bis 19. Mai in Kroatien ausgetragen wird. Mittendrin statt nur dabei ein Talent aus dem Siegerland: Der 17-jährige Jan Boller aus Wilnsdorf zählt als einer von drei Innenverteidigern zum Aufgebot von Bundestrainer Christian Wück.

Sein erstes offiziell erfasstes Fußballspiel bestritt der damals sechsjährige Jan für die Bambini-Kicker des TSV Weißtal – die Partie beim Heimturnier am Gernsdorfer Henneberg endete mit einer 0:1-Niederlage gegen die SpVg 09 Bürbach. Dies freilich sollte kein schlechtes Omen sein, denn die Anfangsjahre beim TSV Weißtal und TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf verliefen für Jan Boller ausgesprochen erfolgreich.

Nachdem er seine erste Bambini-Saison mit elf Toren abgeschlossen hatte, startete der 2000er Jahrgang des TSV Weißtal im folgenden Jahr als „F2“ voll durch, gewann mehrere Spiele zweistellig und schoss insgesamt genau 222 Saisontore, von denen Jan Boller 24 erzielte. Danach ging es zum TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf, wo Jan Boller mit seinem Team in drei Jahren jedes Mal Erster wurde. Bei der F1-Jugend, die alle 18 „Pflichtfreundschaftsspiele“ bei einem Torverhältnis von 171:7 (!) gewann, gab es indes keinen Meistertitel, weil diese Spiele „ohne Wertung“ absolviert wurden. Jan Boller traf 38 Mal und schoss als Mittelfeldspieler insgesamt (mit Freundschaftsspielen und Turnieren) 58 Tore – schon da war sein außerordentliches Talent erkennbar. In seinen beiden E-Jugend-Jahren beim TuS Wilnsdorf/W. kam Boller auf insgesamt 26 Meisterschafts-Treffer.

In der D-Jugend wechselte Boller nochmal zurück zum TSV Weißtal, mit dem er zwei Jahre lang in der U13-Nachwuchsrunde (Bezirksliga) spielte – nun schon in einer deutlich defensiveren Rolle. Trotzdem steuerte er in diesen beiden Jahren noch 26 bzw. 29 Treffer bei. Zum Abschluss gewann er mit dem TSV Weißtal durch einen 7:0-Finalsieg in Hainchen gegen den TuS Erndtebrück den Kreispokal.

In diesen Tagen war Jan Boller längst ins Blickfeld von Rolf Langenbach gerückt, der im Siegerland als Scout für Bayer Leverkusen arbeitet. Langenbach bereitete Boller behutsam auf einen Wechsel in den Lizenzbereich vor und hatte offensichtlich ein perfektes Gespür für den richtigen Zeitpunkt. „Er hatte schon immer das ganz klare Ziel, Fußballprofi zu werden“, sagte Langenbach einmal.

 

Nach den beiden C-Jugend-Jahren wurde der Wilnsdorfer gleich im ersten B-Junioren-Jahr durch einen 2:0-Finalsieg bei Borussia Dortmund Deutscher Meister, in der laufenden Saison führt Jan Boller die Leverkusener B-Junioren als Kapitän auf Feld. Für den DFB hat der Siegerländer bislang acht Länderspiele bestritten – nun also folgt als bisheriger Karriere-Höhepunkt die EM-Endrunde in Kroatien. „Jan war von Anfang an dabei, seit ich den 2000er Jahrgang übernommen habe“, erinnerte sich Christian Wück im Gespräch mit FuPa Südwestfalen an die Anfänge. „Er hat viel Qualität, wobei es natürlich auch noch Schwächen gibt, an denen er arbeiten muss. Was mir an Jan besonders gefällt, ist seine Art auf und neben dem Platz: Er ist im Grunde genommen ein lockerer Typ, der aber in der Lage ist, den Schalter jederzeit umzulegen. Er ist ein Spieler, auf den wir im Trainerteam komplett vertrauen können, und er weiß, dass er uns vertrauen kann. Er weiß sich selbst und seine Leistung auch sehr gut einzuschätzen.“

Christoph Sting, Jugendleiter des TSV Weißtal, bedankte sich im Namen der gesamten Siegerländer Delegation sehr herzlich für die freundliche Einladung des DFB: „Das ist eine ganz tolle Sache, die man wahrlich nicht alle Tage erlebt. Sie können sicher sein, dass es sehr gut ankommt, wenn die Basisarbeit derart honoriert wird. Bei Jan Boller war es sicherlich absehbar, dass er eines Tages so weit kommen wird, und wir wünschen ihm sehr, dass es auf der Karriereleiter sogar noch höher hinaus geht. Dieser Tag hier in Brün zeigt uns, dass wir mit unserer Jugendarbeit nicht so ganz falsch liegen.“

Und wie ging es dem Hauptdarsteller? Jan Boller freute sich sichtlich über den Besuch seiner alten Weggefährten, mit denen er vor dem offiziellen Abendessen noch in kleiner Runde plauderte. So erfuhren die Siegerländer Gäste, dass der Kapitän der Leverkusener B-Junioren in der Familie des früheren Bayer-Profis und Nationalspielers Thomas Hörster lebt, dass er bereits einen Anschlussvertrag für die zwei Jahre in der A-Jugend besitzt und dass er seit gut einem Jahr vom 26-maligen A-Nationalspieler Simon Rolfes beraten wird. Für die EM-Endrunde wünscht sich der 17-Jährige „möglichst viele Spielzeiten. Als Mannschaft haben wir uns den Titel zum Ziel gesetzt, wobei uns bewusst ist, dass wir die Maßlatte da ganz schön hoch legen.“

An seiner alten Wirkungsstätte Henneberg ist Jan Boller übrigens „schon lange nicht mehr“ gewesen, freut sich aber mit den Verantwortlichen darüber, dass schon bald ein neuer Kunstrasen installiert wird. Und als sich Christoph Sting für die Fördersumme bedankt, die der TSV Weißtal für seine Ausbildung vom DFB erhalten hat, lächelt Jan nur zurück. So ist er halt, bescheiden, freundlich, kein Mann der lauten Töne. Lieber lässt er Taten auf dem Platz für sich sprechen – die aber dafür um so überzeugender!