TSV will nicht nur zum Gratulieren nach Kaan fahren
Erster gegen Zweiter – mehr Spitzenspiel geht nicht. Zum absoluten Topspiel des 28. Spieltags der Kreisliga A kommt es am Sonntag im Käner Breitenbachtal, wenn der TSV Weißtal beim souveränen Tabellenführer, der Zweitvertretung des 1.FC Kaan-Marienborns antreten muss.
Hätte die Henneberg-Elf nicht im Saisonverlauf bei dem ein oder anderen vermeintlich schwächeren Gegner unnötig Punkte liegen lassen, käme es am Sonntag wahrscheinlich sogar zu einem „Endspiel“ um den Titel. Wäre, wenn und hätte oder andere Konjunktive zählen aber nun mal nicht. So ist das Rennen um die Meisterschaft mehr oder weniger entschieden, satte sechs Punkte Vorsprung haben die Käner auf den TSV. Bei drei ausstehenden Spielen sollte das genügen, um den Titel einfahren zu können. Die Ausgangslage ist also klar, gewinnt Kaan-Marienborn das Spitzenspiel steht der Meister der Saison 2014/15 auch rechnerisch fest, bei einem Unentschieden so gut wie, dann würde den Känern theoretisch noch ein Pünktchen fehlen, um den Titel in trockenen Tüchern zu haben. Bei einem Sieg der Weißtaler würde der Vorsprung des Spitzenreiters auf drei Punkte schrumpfen.
Mit dieser Zielsetzung „Sieg“ werden die Mannen aus Gernsdorf und Rudersdorf auch die Reise talabwärts ins untere Weißtal antreten, wie Coach Alfonso Rubio-Doblas verrät: „Wir werden nicht nach Kaan-Marienborn fahren, um uns dort zu verstecken. Wir wollen auch dort was Zählbares mitnehmen, auch wenn dieses Unterfangen sehr, sehr schwierig sein dürfte. Auch wenn die Mannschaft von Andreas Koch personell durchgehend top besetzt ist und sie in den vergangenen Wochen immer wieder durch Spieler aus dem Westfalenliga-Kader verstärkt wurde, wollen wir zumindest dagegenhalten.“ Dass er die Gastgeber als Favoriten einschätzt, daraus macht der 38-jährige Übungsleiter auch gar keinen Hehl: „Aufgrund des besten Kaders der Liga, der wohl noch von oben verstärkt werden dürfte, sind die Käner vor eigenem Publikum favorisiert, keine Frage.“ Als brave Gratulanten sieht er sein Team aber nicht: „Wer meint, wir könnten einen Strauß Blumen kaufen, uns ein paar Tore einschenken lassen und dann den Känern brav zum Titelgewinn gratulieren, sollte sich besser ein anderes Hobby suchen. Den Ehrgeiz, die Meisterfeier zumindest um eine Woche zu verschieben, den haben ich und meine Jungs ebenfalls. Sollte das Vorhaben nicht umzusetzen sein, werden wir natürlich als faire Sportler gratulieren. Aber wir sollten uns dann wenigstens sagen können, dass wir dem Gegner das Leben so schwer wie möglich gemacht und uns so teuer wie möglich verkauft zu haben.“
Das Hauptziel des TSV besteht allerdings nicht darin, eine vorzeitige Meisterfeier von Kaan-Marienborn zu verhindern, sondern darin, die gute Ausgangsposition im Kampf um den Relegationsplatz nicht herzugeben, wie Rubio-Doblas betont: „Die Meisterschaft haben wir nie als Ziel ausgegeben. Wir wollten oben mitspielen und sehen, wie wir uns nach dem Abstieg in dieser Liga schlagen können. Das ist uns bis dato ganz gut gelungen und im Saisonverlauf hat sich herausgestellt, dass wir zumindest in der Lage sind, Rang zwei zu erreichen, worauf wir jetzt auch hinarbeiten. Unsere Ausgangslage ist bei sechs Punkten Vorsprung auf Rang drei auch gut, allerdings sollten wir alles daran setzen, mit einem gewissen Polster in die beiden letzten Partien gegen Eiserfeld und Burbach zu gehen. Und daher heißt die Devise für Sonntag, wie auch für die anderen noch kommenden Aufgaben: Gas geben bis zum Umfallen, egal ob es gegen den souveränen Tabellenführer oder gegen das abgeschlagene Schlusslicht geht.“
Personell sieht es so aus, dass Rubio-Doblas letztmalig in dieser Saison auf Spieler der A-Jugend zurückgreifen kann, die ab kommendem Sonntag in der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga antritt. Zudem kehren mit Daniel Singhateh und Joschka Schirmer zwei Leistungsträger zurück, die in der Vorwoche aufgrund einer Gelb-Roten, bzw. der fünften Gelben Karte gesperrt waren. Verkraften muss die Henneberg-Elf allerdings den Ausfall von Dominik Meiswinkel, der aufgrund seiner fünften Gelben Karte im Spitzenspiel zum Zuschauen verdammt ist.
(Bericht : Carsten Schmidt )