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900 Mann starkes Zeichen für den Frieden (Siegener Zeitung)

900 Mann starkes Zeichen für den Frieden (Siegener Zeitung)

Gestern Abend setzten knapp 900 Zuschauer in der Gernsdorfer Henneberg-Arena ein tolles Zeichen für den Frieden: Zu Gast war eine U-17-Auswahl aus Kiew, die sich seit Kriegsbeginn in Deutschland aufhält und sich mit der U 19 der JSG Dielfen Weißtal maß. Die Siegener Zeitung war vor Ort und gibt Einblicke in einen Abend, der zwar alle Erwartungen übertraf und sicherlich auch eine hohe Summe an Spenden gebracht haben dürfte, den sich aber trotzdem wohl alle Anwesenden so nicht gewünscht haben!

Im Bus von Kiew nach Deutschland: Stadionsprecher und TSV-Weißtal-Vorstandmitglied Carsten Schmidt interviewte während der ersten Hälfte des Benefizspiels Stefan Rönz, Mitglied des Trainerlehrstabs im Fußball-Verband Mittelrhein, der einen sehr guten Kontakt zur Jugendakademie Dynamo Kiews besitzt und daher auch gebeten wurde, sich um die Jugendlichen aus der Ukraine zu kümmern. Diese wurden in einer Nacht- und Nebelaktion in Kiew in einen Bus nach Prag gesetzt, von wo es aus über Dresden dann weiter Richtung NRW ging. Die Sportschule Hennef ist nun das provisorische Zuhause geworden: „Wir wollen die Jungs mit Schule am Morgen, die meisten machen derzeit ihren Abschluss und bekommen Online-Unterricht, und Nachmittags mit Fußball ablenken. Sie haben ihre Familien alle in der Ukraine, nur zwei Mütter sind mitgekommen und alle machen sich natürlich Sorgen“, erklärte Übergangscoach Rönz, der Spieler der Jahrgänge 2005 und 2006 unter seinen Fittichen hat, die vom FC Arsenal Kiew und dem FC Dinaz stammen, dem Sichtungsfeld von Dynamo Kiew, dem 16-maligen ukrainischen Meister.

Riesiger Andrang: „Wir sind überwältigt. Dieser Zuspruch ist unglaublich. Und ich bin mir sicher, dass wir auch viele Spenden einnehmen konnten und somit helfen können. Das ist ein toller Tag mit einem sehr schlimmen Hintergrund“, sagte Weißtals Jugendleiter Andreas Patt. Der TSV und die TSG Adler Dielfen hatten zusammen dieses Benefizspiel auf die Beine gestellt, knapp 900 Zuschauer pilgerten auf den Gernsdorfer Henneberg und setzten ein riesiges Zeichen für den Frieden. Das waren deutlich mehr als erwartet: Schon eine halbe Stunde nach Spielbeginn mussten Getränke nachgeordert werden. Und die zahlreichen Besucher kamen beim 5:2-Erfolg der Gäste aus Osteuropa auch in sportlicher Hinsicht auf ihre Kosten.

„Starkes Zeichen“: Auch Wilnsdorfs Bürgermeister Hannes Gieseler war voll des Lobes bezüglich des riesigen Andrangs: „Es ist wichtig, dass wir alle dieses starke Zeichen setzen und diesen Krieg verurteilen. Daher freue ich mich sehr, so viele Menschen hier zu sehen“, meinte Gieseler, der in der Wielandgemeinde bereits über 200 Ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat und ebenfalls ein Kuvert der Gemeinde mit einer Spende überreichte.

Karl Steiner gibt den Startschuss: Das es überhaupt zu diesem Abend gekommen war – vor dem Hauptspiel standen sich die E-Junioren des TSV Weißtal und des FC Kreuztal gegenüber, beim Einlauf spielte der Musikverein Rudersdorf und in der Pause zeigte die Tanzgruppe Mania ihr Können –, war zu großen Teilen Karl Steiner zu verdanken. Dessen Kumpel Guido Esser, Vorsitzender der Sportfreunde Hehlrath (Kreis Eschweiler), hatte den Leichtathleten des TuS Deuz gefragt, wo im Siegerland so ein Benefizsspiel möglich wäre. „Das konnte nur die JSG Dielfen-Weißtal sein, die so viel Herzblut investieren kann, war mein erster Gedanke“, sagte Steiner, nahm Kontakt zu den Verantwortlichen auf, die gestern Abend für einen tollen Abend sorgten.

(Quelle: Siegener Zeitung)