Das Murmeltier grüßt: Weißtals C-Jugend rockt erneut die Halle!
Und täglich grüßt das Murmeltier: Nach dem grandiosen Auftritt im Vorjahr, als der Jahrgang 2002 erst im Finale von Borussia Dortmund mit 2:1 gestoppt wurde, rockte der TSV Weißtal auch gestern beim 27. Anti-Drogen-Turnier die Halle. Die aktuelle C1-Jugend des Fußball-Bezirksligisten kämpfte sich erneut bis ins Finale vor, wo man dann allerdings die Überlegenheit des U-14-Teams des Zweitbundesligisten Fortuna Düsseldorf, das sich mit 4:1 durchsetzte, neidlos anerkennen musste. Philipp Hehmann hatte zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen und wenig später die gute Chance, sogar auf 2:1 für Weißtal zu stellen.
Ihr Halbfinale gegen Fortuna Kölns U 14 hatten die Weißtaler nach einem echten Hallen-Drama mit 4:2 nach Neunmeterschießen gewonnen. Mats Nies und Dennis Becher hatten den TSV mit 2:0 nach vorn gebracht, doch in den letzten 74 Sekunden glichen die Domstädter noch aus. Im Neunmeterschießen wurde Jona Daginnus zum Weißtaler Helden, der zwei Mal parierte und als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet wurde. Zum besten Feldspieler wurde Eray Isik von Fortuna Düsseldorf gekürt.
„In der Vergangenheit sind immer mal wieder Siegerländer Mannschaften mit entsprechend starken Jahrgängen bei unserem Turnier sehr weit gekommen. Dass das jedoch ein Verein mit zwei aufeinanderfolgenden Jahrgängen schafft, verdient höchsten Respekt – an so etwas kann ich mich in den 27 Jahren nicht erinnern“, zollte Martin Büdenbender von der AOK NordWest, die das „Zoff-dem-Stoff-Turnier“ in bewährter Weise gemeinsam mit dem FC Eiserfeld und der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein organisierte, den Jungs aus der Jugendspielgemeinschaft zwischen TSV Weißtal und TSG Adler Dielfen seine Anerkennung.
Auch Dennis Waldinger, der Coach der siegreichen Fortuna, fand lobende Worte für das stärkste heimische Team: „Der TSV Weißtal hat ausgesprochen diszipliniert gespielt, war ein sehr unangenehmer Gegner und hat verdientermaßen das Finale erreicht. Für uns war es ein erfolgreicher Tag, von unseren acht Spielen haben wir sieben gewonnen.“ Lediglich dem Gastgeber JSG Eiserfeld-Eisern war es im Turnierverlauf gelungen, dem späteren Gewinner ein 1:1 abzuluchsen.
Weißtals Trainer Christian Schröder war sehr zufrieden: „Das war ein schönes Momentum. Wir sind die Aufgabe mit dem gesamten Kader positiv angegangen, und die Mannschaft hat ein starkes Statement abgegeben. Wir haben uns verdient den Sieg in einer gut besetzten Gruppe geholt. Im Halbfinale haben wir es nach dem 2:0 nochmal spannend gemacht, und im Finale haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben, die letztlich zu einem klaren Ergebnis geführt haben. Düsseldorf ist aber auf jeden Fall ein verdienter Sieger.“
Eigentlich war die Rolle des Lokalmatadors den Siegener Sportfreunden zugedacht, doch der Landesligist – und damit das ranghöchste heimische Team – belegte in seiner Gruppe nur den 3. Rang. „Das war von uns nicht gut. Wenn das Freilaufen und ein gutes Passspiel fehlen, hat man in der Halle schlechte Karten. Die Gegner waren einfach bissiger und besser als wir“, fand Siegens Trainer David Walter klare Worte. Da diesmal keine C-Jugend-Mannschaften von Erstligisten in der Siegener Giersberg-Sporthalle am Start waren, hatten die Verantwortlichen einen neuen Turniermodus erdacht – nach dem üblichen Qualifikationsturnier am Samstag spielten gestern 14 Teams in zwei Siebener-Gruppen um die Halbfinal-Teilnahme. „Als Grund für die Absage wurde uns von den Bundesligisten vielfach das Argument genannt, dass sie in der Vorrunde nicht gefordert wurden und das Turnier sportlich erst ab dem Viertelfinale für sie interessant war“, erklärte Maik Otto, Jugendleiter des FC Eiserfeld, im Gespräch mit FuPa Südwestfalen. „Mit diesem Modus haben wir allen Mannschaften schon in der Hauptrunde zumindest drei attraktive Spiele beschert, und dann kam ja noch die K.o.-Phase – wir müssen nun abwarten, wie das Feedback der teilnehmenden Vereine ausfällt. Ich persönlich bin aber sicher, dass schon bald wieder Bundesligisten dabei sein werden. Noch wichtiger bleibt für uns allerdings, dass dies ein ganz besonderes, ein anderes Fußballturnier ist. Wir wollen nicht weg-, sondern hinschauen und auf Probleme wie Drogen- und Alkoholkonsum, aber auch Internetmobbing und andere Gefahren hinweisen. Nicht von ungefähr ist die Idee der Aktion Zivilcourage ja aus unserem Turnier entstanden“, erinnerte Otto.
Zu den Besonderheiten des Siegener Anti-Drogen-Turniers zählt seit vielen Jahren auch ein interessantes Rahmenprogramm. So standen Olaf Thon, Weltmeister von 1990, und Jan Boller, aus dem TSV Weißtal hervor gegangener U-19-Nationalspieler, Volker vom Hagen von der Kreispolizeibehörde am Mikrofon Rede und Antwort. Kampfsportler von Bushido Siegen und Hip-Hop-Asse aus der Blue Box hatten ebenso ihren Auftritt wie die Tänzerinnen und Tänzer der Rock’n’Roll-Connection Siegerland, einem Zusammenschluss aus zwei Vereinen aus Kreuztal und Hilchenbach. Auch die Schiedsrichter Jonas Fischbach, Uli Morgenroth, Lars Klein, Marcel Kirsch, Fabian Kiehl, Nicolas Riedel, Patrick Nickel, Mustafa Sahin trugen zu einem gelungenen Turnier bei.
Das Finalturnier im Überblick:
Hauptrunde, Gruppe A:
1. Fortuna Düsseldorf 14:4 Tore/16 Punkte; 2. Fortuna Köln 13:7/13; 3. Sportfr. Siegen 7:8/8; 4. Bonner SC 9:9/6; 5. FV Wiehl 7:8/5; 6. JSG Eiserfeld-Eisern 5:9/6; 7. JSG Feudingen-Laasphe-Niederlaasphe-Puderbach 4:14/6.
Hauptrunde, Gruppe B:
1. TSV Weißtal 14:5/15; 2. SC Paderborn 13:7/13; 3. Rot-Weiß Essen 16:9/11; 4. FSV Frankfurt 15:12/7; 5. 1. FC Dautenbach 6:10/7; 6. SG Siegen-Giersberg 9:17/4; 7. Fortuna Freudenberg 6:19/3.
Halbfinale: Fortuna Düsseldorf – SC Paderborn 1:0, TSV Weißtal – Fortuna Köln n. N. 4:2.
Spiel um Platz 3: SC Paderborn – Fort. Köln 1:0.
Finale: Fortuna Düsseldorf – TSV Weißtal 4:1.
(Quelle: Frank Kruppa, Siegener Zeitung, Bilder: Silvia Bell-Wähler)