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„Es wird Zeit, das Ruder herumzureißen. Keiner von uns will gegen den Abstieg spielen“

„Es wird Zeit, das Ruder herumzureißen. Keiner von uns will gegen den Abstieg spielen“

Am vergangenen Sonntag startete auch die Reserve in die Restrunde in der Fußball-B-Kreisliga 2, verlor allerdings bei der Drittvertretung des TuS Erndtebrück 3 mit 3:5. Mit dabei war auch Aleksander Brankovic (auf dem Foto hinten rechts), der nach langer Verletzungspause die ersten "Gehversuche" in der 2. Mannschaft bestreitet, aber auch im Jugendbereich als Trainer für den TSV viel Zeit investiert.

Hallo Aleks, zum ersten Mal hast Du Deine Schuhe in der Weißtaler Jugend geschnürt. Wie alt warst Du da und wie bist Du zum Fußball gekommen?

Ich war sechs Jahre alt. Im Kindergarten wurde gefragt, wer gerne beim TSV Weißtal Fußballspielen möchte. Da alle meine Freunde dort hingehen wollten, schloss ich mich ihnen an. Kurz darauf fand ich mich dann bei meiner ersten Trainingseinheit auf dem Henneberg unter der Leitung von Christoph Sting wieder. Dieser formte einen Haufen unbeholfener kleiner Bambini-Racker zu einer erfolgreichen Mannschaft, die in der E-Jugend die Meisterschaft gewannen und sogar die Sportfreunde Siegen hinter sich ließen.

Dann bist Du später selbst zu den Sportfreunden nach Siegen gewechselt, wo Du sogar zu Einsätzen in der B-Jugend-Bundesliga gekommen bist. Was war das für eine Erfahrung, gegen die Junioren-Teams von Profi-Vereinen zu spielen?

Das war sicher der Höhepunkt meiner sportlichen Karriere, an den ich mich gerne erinnere. Der Einblick in den Profifußball gefiel mir sehr gut, jedoch wurde man schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, da man mit dem Tempo und der Ballsicherheit nun doch nicht mithalten konnte. Dies war nur ein kleiner Ausschnitt meiner Siegen-Zeit, in den anderen Saisons spielten wir in der Westfalenliga und in der Landesliga, dort kämpften wir um die Spitzenränge mit.

Dann bist Du zum TSV zurückgekehrt und gehörtest als Spieler des jüngeren Jahrgangs zu den Stützen der A-Jugend-Meistermannschaft des Jahres 2015, die zudem souverän den Aufstieg in die Bezirksliga perfekt gemacht hat. Was war für den Erfolg des Teams ausschlaggebend?

Drei Dinge. Maßgeblich war sicherlich die Qualität der Mannschaft, da wir eine Truppe aus Jungs waren, die fast alle schon höherklassig gespielt hatten. Dazu kam der außergewöhnlich gute Zusammenhalt der Jungs, der nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz gelebt wurde, z.B. die langen Nächte im Vereinsheim. Doch elf Individualisten sind noch lange kein Aufsteiger-Team. Für den Erfolg sorgte dann das Trainer-Trio, bestehend aus Markus Füchten, Achim Werthebach und Thomas Krecklow, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Markus vermittelte uns Taktik und Technik, Achim konnte mit seinen legendären Kabinenansprachen jeden bis zur Haarspitze motivieren und Thomas war für die Dinge außerhalb des Platzes zuständig.

Danach wurdest Du leider, trotz Deines jungen Alters, von einer langwierigen Verletzung geplagt, aufgrund derer Du über eine Saison lang keinen Fußball spielen konntest. Wie geht es Dir heute?

Ja, das war sehr schlimm für mich, keinen Fußball spielen zu können. Ich hatte an beiden Knien eine Patellasehnen-Entzündung. Trotz mehrerer Therapien, Spritzen und Medikamenten war es eine langwierige Geschichte. Heute bin ich immer noch längst nicht bei 100 Prozent angelangt. Ich arbeite aber jeden Tag daran. Aber im Fußball sagt man: So lange eine Verletzung andauert, so lange dauert es auch, wieder komplett fit zu werden.

Seit Herbst bist Du im Seniorenbereich eingestiegen und unterstützest unsere Zweite Mannschaft. Wo liegt aus Deiner Sicht der größte Unterschied zwischen Senioren und Junioren-Fußball?

Hier fällt mir als erstes ganz klar der härtere Körperkontakt ein, an den ich mich erst mal gewöhnen musste. Zudem ist der Altersunterschied nicht nur ein bis zwei Jahre sondern 10, 12 und mehr, welches ich aber als angenehm empfinde, da man als jüngeres Mitglied viel von den älteren lernen kann.

Stichwort Zweite Mannschaft: Der Jahresauftakt ging am Sonntag in Erndtebrück ja leider daneben. Nun steht am kommenden Sonntag das erste Heimspiel des Jahres an. Mit A-Liga-Absteiger Sportfreunde Eichen / Krombach kommt ein nicht gerade einfacher Gegner auf den Henneberg. Trotzdem muss dringend gepunktet werden, um nicht „unten rein zu rutschen“. Wie siehst Du Eure Chancen?

Ich denke unsere Chancen stehen sehr gut, auch wenn die Niederlage gegen Erndtebrück am vergangenem Sonntag sehr bitter für jeden von uns war, da wir uns deutlich mehr vorgenommen hatten. Aber jetzt heißt es Mund abputzen und mit neuem Ehrgeiz das Spiel gegen Eichen Krombach zu bestreiten. Ich denke jeder von uns wird auch hier wieder alles reinhauen, um das Spiel zu gewinnen und so wichtige Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Es wird langsam Zeit das Ruder rumzureißen, denn keiner von uns hat Lust gegen den Abstieg zu spielen und ich finde da bietet sich Sonntag am Hennberg genau die richtige Gelegenheit zu!

Unsere Zweite ist zu Saisonbeginn sehr gut aus den Startlöchern gekommen, danach gab es leider eine längere Schwächeperiode, die das Team wieder an die Abstiegsränge heranrutschen lies. Zum Jahresende hat sich das Team zum Glück wieder „berappelt“ und konnte wichtige Punkte einfahren. Wie ist die Vorbereitung gelaufen ?

Auch hier hat der Trainer in der Wintervorbereitung als Vorgabe gegeben, dass mind. 10 Jungs eine Trainingsbeteiligung bis zum 1. Spiel der Rückrunde von 75 % haben. Allerdings konnte diese Vorgabe aufgrund einiger Faktoren nicht eingehalten werden, welches sich nicht positiv auf den Fitnesstand der Mannschaft auswirken wird. Ein weiteres Problem der Vorbereitung war der Winter, der den Platz einige Zeit unbespielbar gemacht hatte. Jedoch hatte dieses Problem jede Mannschaft hier im Umkreis, deshalb haben alle die gleichen schlechten Voraussetzungen. Nun heißt es für uns zum Rückrundenstart so richtig Gas zu geben und die schwierige Vorbereitung durch unseren Ehrgeiz wieder aufzuholen.

Du hast nach Deiner langen Verletzungspause nun einige Spiele bestritten und die komplette Vorbereitung gemacht. Bist Du persönlich mit Deiner Entwicklung zufrieden, bzw. spürst Du noch Nachwirkungen Deiner Knieverletzung?

Wie ich bereits schon erwähnte wird es noch einige Zeit dauern bis ich wieder bei voller Stärke bin. Wichtig dafür ist auch, dass ich verletzungsfrei bleibe und mein Knie hält. Wie schnell ich Fortschritte mache, wird sich in der kommenden Spielzeit zeigen.

Auf welcher Position fühlst Du Dich am wohlsten und warum?

Das schöne ist, dass ich vielseitig einsetzbar bin und somit nicht an einzelne Positionen gebunden bin. Meine Lieblingsposition ist der 8er, da man hier im Mittelpunkt des Spiels ist und unheimlich viele Anforderungen zu bewältigen hat, wie beispielsweise in Bruchteilen von Sekunden von der Defensive in die Offensive umzuschalten.

Wir hoffen alle, dass Du gesund bleibst, was das wichtigste ist. Wenn das klappt, welche Ziele hast Du Dir persönlich mittelfristig für Deine weitere fußballerische Entwicklung gesetzt?

Mein erstes Ziel ist es, mit der Zweiten eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen. Ab Sommer möchte ich ein fester Bestandteil in der Ersten Mannschaft des TSV sein, dort erfolgreiche Spiele bestreiten und vielleicht mittelfristig den Aufstieg in die Landesliga erreichen. Doch man sollte immer nur von Spiel zu Spiel schauen, da man die Zukunft nicht vorhersehen kann.

Neben Deiner aktiven Karriere sammelst Du bereits erste Erfahrung als Trainer unserer E2-Jugend. Was waren Deine Beweggründe, eines unserer Junioren-Teams zu trainieren und könntest Du Dir vorstellen, irgendwann nach Beendigung Deiner, hoffentlich noch lange andauernden, aktiven Karriere als Trainer auch bei den Senioren einzusteigen?

Bei meinem Abi-Fach „Projektkurs Sport“ unterrichtete ich eine Grundschulklasse im Fach Sport. Das hat mir großen Spaß gemacht und mein Interesse an der Arbeit mit Kindern geweckt. Als mich Christoph Sting fragte, ob ich die E2 als Trainer übernehmen möchte, musste ich nicht lange überlegen und sagte zu. Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine solche Leidenschaft für das Trainerdasein entwickle, daher könnte es durchaus sein, dass ich nach meiner aktiven Fußballzeit dem Fußball treu bleibe und als Trainer arbeiten werde. Ob es jedoch im Jugend- oder Seniorenbereich sein wird kann ich jetzt noch nicht sagen.

Bei der Arbeit mit Kindern der jüngeren Jahrgänge sind mit Sicherheit bestimmt andere Dinge gefragt als bei älteren Jahrgängen oder im Senioren-Bereich. Wie gefällt Dir die Arbeit mit den Jungs des überwiegend 2007er Jahrgangs?

Die Arbeit gefällt mir sehr gut, da die Jungs in der E-Jugend noch sehr aufnahmebereit sind und schon gut mit dem Ball umgehen können. Gerade in diesem Alter kann der Trainer den Jungs vieles für ihre fußballerische Laufbahn mitgeben. Generell ist die Jugendabteilung beim TSV-Weißtal sehr ehrgeizig und somit auch sehr leistungsbezogen, wodurch die Talente bestmöglich gefördert werden. Gleichzeitig wird auch der Breitensport berücksichtigt, in dem alle Kinder ihren Spaß haben. Daher bin ich sehr froh, ein Teil dieser Jugendabteilung zu sein.

Neben Deiner Trainertätigkeit und Deiner aktiven Karriere hast Du im Sommer ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begonnen. Wie bekommst Du das alles unter einen Hut und wie sieht Dein Tagesablauf aus, wenn Du am selben Tag die Junioren trainierst und selbst am Training teilnimmst?

Hier ist gutes Zeitmanagement gefragt, da es tatsächlich schon mal sehr stressig sein kann an Tagen, wo alles zusammen kommt. Jedoch sehe ich den Fußball nicht als Belastung sondern als Entspannung und körperlichen Ausgleich nach einem langen anstrengenden Unitag. Um ehrlich zu sein, wüsste ich gar nicht, was ich mit der Freizeit machen würde, wenn ich keinen Fußball mehr hätte, da ich schon von klein auf meine Freizeit fast komplett dem Fußball gewidmet habe.

Wir danken Die für die die Beantwortung unserer Fragen und wünschen Dir und Deinen Teams, sowohl den Senioren, als auch den „Kids“, viel Erfolg für die Rückrunde und Dir ganz persönlich eine lange verletzungsfreie Zeit.

Vielen Dank für das Interview und die guten Wünsche.