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Rubio Doblas verlässt den Henneberg

Rubio Doblas verlässt den Henneberg

Das ist ein Paukenschlag: Alfonso Rubio Doblas verlässt Hals über Kopf den TSV Weißtal und heuert als Trainer bei der Reserve des TuS Erndtebrück an. Am Mittwoch herrschte urplötzlich „Alarm“ am Gernsdorfer „Henneberg“, als der 41-Jährige den Vorstand des Fußball-Bezirksligisten darüber informierte, dass es ihn ins Wittgensteiner Land zieht.
„Wir waren alle sehr überrascht, als er mit der Bitte um Vertragsauflösung auf uns zugekommen ist. Natürlich mussten wir davon ausgehen, dass er als A-Lizenz-Inhaber nach Höherem strebt. Aber der Zeitpunkt ist natürlich mehr als schwierig für uns. Die Tatsache, dass er auch zugleich unser Sportlicher Leiter war, macht die Sache nicht einfacher“, konstatierte Oliver Broska aus dem TSV-Vorstand.
Bei den TuS-Reservisten war die Position des Trainers frei geworden, nachdem Ivan Markow vor einer Woche zum Chefcoach der Oberliga-Elf ernannt wurde. Mit Alfonso Rubio Doblas fanden die Wittgensteiner nun einen Nachfolger, der eigentlich noch bis Juni 2019 an den Fusionsverein aus Rudersdorf und Gernsdorf gebunden war.
„Die letzten Tage waren sehr, sehr schwer für mich. Einerseits hänge ich unwahrscheinlich am Verein, denn ich habe hier eine super Zeit gehabt. Andererseits habe ich natürlich auch meine Lizenzen gemacht, um dann irgendwann den nächsten Schritt in meiner Karriere zu machen“, erklärte Rubio Doblas, der vier erfolgreiche Jahre beim TSV hatte und 2016 mit den Weißtalern den Aufstieg und die Rückkehr in die Bezirksliga schaffte. „Die Strukturen beim TuS Erndtebrück sind für einen Amateurverein schon recht professionell. Es reizt mich ungemein, unter solchen Bedingungen einmal zu arbeiten und mich auch persönlich weiter zu entwickeln. Es gibt nicht viele Vereine in der hiesigen Umgebung, für die ich den TSV verlassen hätte“, erklärte Rubio Doblas, der die Weißtaler mit diesem Wechsel aber natürlich auch in arge Nöte bringt.
Denn der TSV steht nunmehr, drei Wochen vor Vorbereitungsbeginn, ohne Trainer da – und auch ohne Sportlichen Leiter. Rubio Doblas hatte sich in den letzten Wochen nicht nur intensiv um den Seniorenbereich, sondern auch um die A-Junioren und deren Eingliederung gekümmert. Nichts deutete daraufhin, dass der Coach seine Zelte abbrechen würde.
Pikant: Das Verhältnis zwischen den beiden Klubs galt zuletzt – insbesondere wegen Streitigkeiten im Jugendbereich – ohnehin schon als ziemlich angespannt. Und nun kommt noch dieser WechselHammer hinzu. Den Deal eingetütet hatte für die Erndtebrücker Rubios Vorgänger Ivan Markow, der neuerdings nicht nur als Trainer der Oberliga-Mannschaft, sondern auch als Sportlicher Leiter beim TuS in Amt und Würden steht: „Alfonso hat erst kürzlich die A-Lizenz erworben und bewiesen, dass er diesen hohen Anforderungen gerecht werden kann. Er ist ein akribischer Arbeiter und brutal ehrgeiziger Trainer. Ich bin froh, dass er sich für uns entschieden hat“, erklärte Markow, der den neuen Landesliga-Trainer mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2020 ausgestattet hat.
Und wie geht es nun beim TSV Weißtal weiter? Kurzfristig einen geeigneten Trainer zu finden, dürfte sich als nicht einfach erweisen, da potenzielle Kandidaten ihre Zukunft mit Blick auf die kommende Spielzeit größtenteils schon geklärt haben. „Wir werden jetzt nicht in Panik verfallen und sicherlich kurzfristig einen Nachfolger präsentieren“, betonte Oliver Broska, der mit seinen Vorstandskollegen nun urplötzlich zwei riesige Baustellen schließen muss. Priorität hat aber eindeutig die Suche nach einem neuen Übungsleiter, danach steht die Besetzung der Sportlichen Leitung auf der Agenda.

(Quelle: Siegener Zeitung)

Zudem führte das Portal expressi.de ein Interview mit dem scheidenden Coach:

Redaktion: Hallo Alfonso, schön, dass Du die Zeit gefunden hast. Du wechselst vom Bezirksligisten TSV Weißtal als Trainer zum TuS Erndtebrück II in die Landesliga. Wie ist denn der Kontakt zustande gekommen?

Rubio-Doblas: Ivan Markow und ich kennen uns jetzt schon eine ganze Weile. Durch einen  Zufall haben wir im Winter in der Soccerhalle ein längeres Gespräch geführt, als beide Mannschaften dort wegen der Schneefälle trainiert haben. Ich schätze ihn total und letztlich ist der Kontakt so entstanden.

Redaktion: Als die Anfrage kam, hast Du ja sicher nicht spontan zugesagt. Wie lange ist die Entscheidung denn in Dir gereift?

Rubio-Doblas: Ich habe mir die Entscheidung überhaupt nicht einfach gemacht. Letztlich hat es zu 100 Prozent sportliche Gründe, dass ich den nächsten Schritt wage. Mit meiner Familie und meinen engsten Vertrauten habe ich mich natürlich genauso beraten, wie auch mit meinem Arbeitgeber. Ich bin ja kein Vollzeit-Trainer.  Ich habe mich in Gernsdorf immer total wohl gefühlt, aber der TuS Erndtebrück gehört zu den Top 3 im Kreis Siegen-Wittgenstein. Das ist eine tolle Adresse. Wer mich kennt, der weiß auch, dass ich nur aus sportlichen Gründen wechsele. Die Scheine habe ich ja auch nicht umsonst gemacht. Es war mittelfristig mein Ziel, in einer höheren Liga zu coachen.

Reaktion: Wie waren denn die Reaktionen auf Deinen Wechselwunsch bei den Schneeweißen?

Rubio-Doblas: Die Konstellation ist für Weißtal natürlich jetzt schwierig. Ich habe aber eine Ausstiegsklausel, die in einem solchen Fall auch greift. Die Kaderplanung habe ich ja ohnehin abgeschlossen, deshalb bricht aus meiner Sicht am Henneberg jetzt auch nichts zusammen. Der TSV ist eine Top-Adresse und deshalb wird der Verein auch einen Top-Trainer finden. Das Gespräch, das ich mit dem Vorstand geführt habe, war total fair und verständnisvoll.

Reaktion: Jetzt ist ja alles noch relativ frisch. Kannst Du schon sagen, wen oder was Du beim TSV vermissen wirst?

Rubio-Doblas: Ich war ja vor meiner Zeit in Weißtal sechs Jahre in Hünsborn und kann daher einen guten Vergleich ziehen. Für mich sind die Menschen im Vereinsumfeld positiv fußballverrückt. Natürlich werde ich meine Jungs sehr vermissen. Wir haben gemeinsam schon eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Erst waren wir Vize-Meister, dann sind wir in der A-Liga als Meister aufgestiegen, danach haben wir als Aufsteiger den 3. Tabellenplatz belegt. Die abgelaufene Saison war zwar in der Liga nicht so erfolgreich, dafür standen wir im Kreispokalfinale. So haben wir doch in jedem Jahr etwas Herausragendes geleistet. Ich werde die Zeit in bester Erinnerung behalten.

Redaktion: Wir kennen Dich als gut informierten Trainer. Wie schätzt Du denn die 2. Mannschaft der Erndtebrücker konkret ein?

Rubio-Doblas: Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung in Erndtebrück. Der Verein ist in den letzten Jahren einen super Weg gegangen und hat sich auch im Jugendbereich stetig entwickelt Ich werde die Aufgabe mit Freude angehen und mich voll darauf einlassen. Die 2. Mannschaft ist mit Talenten gesegnet. Die Voraussetzungen sind schon top. Allein sechs Nachwuchstalente kommen aus der eigenen Jugend hoch. Das ist ein junger Haufen, der einsatzwillig und erfolgshungrig ist. Der Verein bietet für die Jungs ja auch eine höherklassige Option. Der 6. Tabellenplatz hat am Ende schon gezeigt, dass das Potential groß ist. Mein Ziel soll es sein, den Weg fortzuführen, den Ivan so stark begonnen hat. Wie bei allen meinen Stationen geht es für mich darum, das Beste zu geben und das Beste herauszuholen.

expressi: Vielen Dank für das Gespräch!