Legendenspiel war eine runde Sache
Zehn Jahre ist es her, als der TSV Weißtal den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte perfekt machte: Die Meisterschaft der Landesliga Staffel 2 und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga. Wenn das kein Anlass für ein „Ehemaligentreffen“ ist.
Daher hatte der ehemalige Meister-Torwart und heutiger 2. Vorsitzende des TSV, Oliver Broska, gerufen und fast alle seiner ehemaligen Kameraden waren seinem Ruf in die Henneberg-Arena gefolgt. Bei sonnigem Wetter empfing die von Thomas Scherzer gecoachte Elf eine Traditionsmannschaft der Sportfreunde Siegen, bei der unter anderem Marco Thielmann, Thomas Stauf, Uwe Neuser, Erol Selcuk, Said Boubaous, Maik Wolf und Sven-Jörg Bleck die Schuhe schnürten. Da die Siegener nur elf Mann aufbieten konnten, spielte Weißtals „Meisterkapitän“ eine Halbzeit für den TSV und eine Halbzeit für die Sportfreunde, bei denen er ja lange Jahre in der Regionalliga gespielt hat.
Trotz eines namhaften Gegners hatte die Weißtaler Meistermannschaft das Spielgeschehen gut im Griff. Mehmet Er, der seine Torjägerqualität unter Beweis stellte, brachte das Team von Thomas Scherzer auch folgerichtig in Führung. Die Führung hatte aber nicht lange Bestand. Gunther Fries, der sich als Unparteiischer zur Verfügung gestellte hatte, entschied nach einem Foul von Marco Schenkl auf Strafstoß für die Elf aus dem Leimbachtal. Said Boubaous lies sich nicht zweimal bitten und vollstreckte zum Ausgleich. Bis zur Pause bauten die Weißtaler die Führung auf 3:1 aus, alle Treffer erzielt der damalige Torschützenkönig Mehmet Er, der damit binnen 35 Minuten drei „Hütten“machte.
In der zweiten Hälfte wurden die Siegener, verstärkt Rainer Willmann, besser und kamen nach einem schönen Spielzug zum Anschlusstreffer. Anscheinend hatte das „Pausen-Bier“ für die Weißtaler eine etwas lähmende Wirkung. Said Boubaous, der sich schon zu Landesliga-Zeiten sowohl im Olper als auch Rothemühler Trikot einen Namen als „Weißtal-Schreck“ gemacht hatte, traf somit auch im „Legendenspiel“ doppelt. Thomas Scherzer, der aufgrund einer Verletzung selbst nicht spielen konnte, wurde auf der Bank immer nervöser und analysierte folgerichtig „Wir schwimmen.“. Er führte daraufhin eine neue Taktik ein und stellte auf eine Einerkette, gebildet durch Marco Schenkl, um. Durch diese taktisch durchaus innovative Maßnahme kam seine Elf wieder etwas besser ins Spiel,Florian Schäfer stellte mit einem Linksschuss von der Strafraumgrenze den alten Abstand wieder her.
Als Schiedsrichter Gunther Fries nach einer unübersichtlichen Situation dann erneut auf Strafstoß für die Gäste entschied, sollte die Stunde der „Katze vom Henneberg“, Konni Volz, schlagen. Er hatte 2007 in einem Westfalenpokalspiel gegen Oestrich-Iserlohn drei Elfmeter entschärft und wollte sein Können erneut unter Beweis stellen. „In Zivil“ stand er Uli Reinhardt gegenüber, der aber so platziert schoss, dass selbst Volz keine Chance hatte. Eine Minute später konnte Volz den Ausgleich aber per Flugeinlage verhindern, ehe er dem etatmäßigen Torwart Oli Broska wieder Platz machte. Die Weißtaler schafften es schließlich, den knappen Vorsprung ins Ziel zu retten. Thomas Scherzer war erleichtert, sein Posten ist somit zumindest bis zum nächsten Spiel sicher. „Ich denke, wenn wir hier nicht gewonnen hätten, hätte mein Stuhl angefangen zu wackeln.“, gab er nach dem Spiel zu Protokoll.
Waren die beiden Halbzeiten am Platz schon erfolgreich, war die dritte Halbzeit dies nicht minder. Die „alte Elf“ machte auch beim Verzehr von Gegrilltem und Pils immer noch, wie auch am Platz, eine sehr gute Figur und hat auch hier nichts verlernt. Gemeinsam mit den damaligen Verantwortlichen und Fans wurden bis in die frühen Morgenstunden viele, viele Geschichten von früher zum Besten gegeben.
Für den TSV spielten: Oliver Broska, Konstantin Volz, Steven Reuter, Rainer Willmann, Matthias Althaus, Sandro Massaffra, Marco Schenkl, Vitali Jantz, Stefan Müller, Florian Schäfer, Daniel Ruiz, Mehmet Er, Andre Neuser, Dennis Schmidt, Petr Janecko und Rene Neuser. Trainer: Thomas Scherzer, als „Unterstützer von außen“ und Leistungsträger im dritten Durchgang war Christian „Slater“ Vitt mit von der Partie.
(Text und Bilder: Carsten Schmidt)