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Trainingslagertagebuch Tag 1: Abschlussfahrt ist was anderes

Trainingslagertagebuch Tag 1: Abschlussfahrt ist was anderes

Donnerstag. Der Anreisetag. Los ging es für unseren Tross schon am Donnerst morgen. Oder besser gesagt Mittwochnacht. Schließlich hob unser Flieger vom Flughafen Köln/Bonn schon um 3.30 Uhr ab. Das erinnerte an vergangene Jahre, welche sich durch die Pandemie anfühlen wie Jahrzehnte. Okay, mit der ganzen Mannschaft ein paar Tage wegfliegen: Das gab es bisher nur nach der Saison. Abends treffen, ein paar Bier trinken, ab in den Bus, weiter trinken, dann in den Flieger, ausnahmsweise was trinken: Und so die nächsten Tage mit den Jungs verbringen!

Nun. Dieses Mal ist es dann doch anders: Statt alkoholischer Getränke gibt’s Wasser und von Entspannung kann keine Rede sein. Das wird schon am ersten Tag deutlich, wenngleich alles im Zeichen des „Ankommens“ steht. Um die Theke im Hotel machen wir einen großen Bogen – nun ist jedem klar: Wir sind im Trainingslager! Und unser mannschaftlicher Dank geht an die Reise-Galerie in der Hammerhütte. Ohne eure Unterstützung wären wir jetzt nicht hier!

Und obwohl wir alle die Pandemie noch nicht abschließend bekämpft haben, fühlt es sich gut an – auch wenn es zuletzt den ein oder anderen Kommentar gab, „wie man denn jetzt in die Türkei fliegen kann?“ Dabei war uns allen klar, dass wir hier – weit weg von unserer Heimat – auch mit Einschränkungen residieren werden. Dass wir eben nicht wie bei einer Abschlussfahrt viel Kontakt zur Außenwelt haben. Ich würde fast sagen: Die Gefahr, sich in der Hamburger Elbphilharmonie anzustecken – Achtung: Hier dürfen weiterhin 2000 (!) Menschen rein, Platz bietet das Konzerthaus in normalen Zeiten für 2100 Leute – ist um einiges höher als hier. Und in Gernsdorf hätten wir uns alle auch fast täglich zum abendlichen Training getroffen. Wären tagsüber arbeiten gegangen, einkaufen gewesen… Kurzum: Wir passen auf uns auf und auf uns wird aufgepasst.

Ein wenig fühlt es sich wie im Profifußball an. Trainingslager in Belek, sechs Tage nur mit den Jungs zusammen sein. Viel trainieren. Alles dreht sich um den Fußball. Nach der Ankunft in unserem Hotel gab es Mittagessen, eine kurze Ruhephase und dann ging es schon erstmals auf das satte Grün. 14 Feldspieler, 3 Torhüter. Trainer und Athletiktrainer. Ein kurzes Einlaufen, dann folgt eine erste kleine Ausdauereinheit mit koordinativen Stationen. „Arbeit im Kraftausdauerbereich“, sagt der Trainer. Muss halt sein, auch wenn wir natürlich viel lieber gerne gegen die Kugel treten würden. Das war uns durch den Wintereinbruch in dieser Woche ja eh noch nicht vergönnt.

Hier sind es 16 Grad und Sonnenschein. Training in kurzer Hose, ach was ist das fein! Endlich bekommen wir auch die Bälle zu sehen, arbeiten nun in Zweier-Gruppen im technischen Bereich. Und am Ende gibt es auch noch die sehnlichst erwartete Spielform. „Eine kurze, knackige Einheit, die noch nicht zu sehr in die Belastung reingeht“, hatte Coach Seyhan angekündigt und Wort gehalten. Zurück im Hotel gibt es am Abend noch eine kurze Besprechung, der Trainer gibt uns mit, was er sich von diesem Trainingslager erhofft. Und stellt auch noch ein paar Regeln auf. Abends fallen wir alle ziemlich platt ins Bett. Es war ein langer Tag. In diesen Minuten fühlt es sich dann doch an wie auf einer Abschlussfahrt. Nur eines ist auch klar: Wenn wir morgen früh aufstehen, werden wir keinen Kater haben! Um 7.15 Uhr geht der Wecker, 25 Minuten später werden wir zum Strandlauf gebeten…

Bis Morgen!
Euer Tagebuchschreiber in Fußballschuhen